Interview mit dem ehrenamtlichen Museumsleiter und Brauchtumspfleger Alois Krafczyk
Der Bollenhut ist weltbekannt – doch Schwarzwaldtrachten sind weitaus mehr als das. Im Trachtenmuseum in Haslach sind zahlreiche Trachten ausgestellt, die genauso zur Tradition des Schwarzwalds gehören, wie der Bollenhut aus Gutach.
Der ehrenamtliche Museumsleiter Alois Krafczyk ist ein echtes Schwarzwälder Original und setzt sich für den Erhalt der Trachten wie kaum ein anderer ein. Was das Besondere an den Trachten aus dem Schwarzwald ist und welche Ausstellungsstücke auch zu seinen Favoriten gehören, verrät er uns in diesem Interview.
Das Trachtenmuseum im Alten Kapuzinerkloster
Das Haslacher Kapuzinerkloster, in dem das Trachtenmuseum untergebracht ist, stammt aus der Barock-Epoche und wurde zwischen 1630 und 1632 erbaut. Ab 1846 diente es viele Jahrzente als Armenhaus der Stadt. Mit der Sanierung in den 70er Jahren wurde das historische Denkmal in den heutigen Zustand gebracht.
Es ist heute eine der wenigen vollkommen erhaltenen Klosteranlagen der Kapuziner im ganzen süddeutschen Raum. Im Erdgeschoss befindet sich die Haslacher Tourist Information und im Obergeschoss seit 1980 genau das richtige Ambiente für die Schwarzwälder Trachten.
Die Schwarzwaldtrachten im Museum
Das Trachtenmuseum beherbergt seither mehr als 100 Schwarzwälder Originaltrachten. In Glasvitrinen werden sie mithilfe lebensgroßer Puppen in alltäglichen Lebenssituationen dargestellt. Die Trachten kamen vor allem während des 18. Jahrhunderts vermehrt auf.
Das Erscheinungsbild der Trachten wurde damals vor allem vom Wohlstand (oder der Armut) oder der konfessionelle Zugehörigkeit seiner Träger beeinflusst. Während die Schwarzwaldtrachten der Städte wie z.B. Gengenbach, Haslach oder Freiburg verspielter und bunter erscheinen, sind die Trachten aus ländlicheren, ärmeren Bauerngemeinschaften merklich einfacher gestaltet.
Wie schaffte es der Bollenhut zu Weltbekanntheit?
Dass ausgerechnet die Tracht und der charakteristische Bollenhut aus Gutach früh das Bild von Schwarzwaldtrachten prägten, ist auf das künstlerische Schaffen Wilhelm Hasemanns zurückzuführen. Das Bild von einer Gutacherin fand um 1900 herum großen Anklang und als Postkartenansicht den Weg in die ganze Welt.
Hasemann sowie der gebürtige Haslacher Schriftsteller Heinrich Hansjakob waren Teil einer badischen Volkstrachtenbewegung und machten sich in ihren Lebzeiten somit stark für das Tragen der Schwarzwälder Volkstrachten.
Hat der Podcast dein Interesse auf einen Besuch geweckt? Auf der Webseite der Stadt Haslach findest du weitere Informationen zum Schwarzwälder Trachtenmuseum.
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