Interview mit dem Schwarzwald-Ranger Florian Schmidt
Artenreichtum und geschützte Natur im Miteinander mit dem Menschen: Mit diesem Ziel entstand 2016 das Biosphärengebiet Schwarzwald. Auf ca. 63.000 Hektar, über 28 Gemeinden und drei Landkreise erstreckt sich dieser besondere Naturschutzraum im Südschwarzwald.
Mittendrin sind auch die beiden Ranger Florian Schmidt und Sebastian Wagner. Welche Aufgaben die beiden Schwarzwald-Ranger haben, wie die Vereinbarkeit zwischen Mensch und Natur erfolgreich gelingt und was eine Biosphäre überhaupt ist, erklärt uns Florian Schmidt in diesem Interview.
Was ist das Biosphärengebiet Schwarzwald?
Das Biosphärengebiet Schwarzwald erstreckt sich über die Landkreise Lörrach, Breisgau-Hochschwarzwald und Waldshut. Es ist mit dem Biosphärengebiet Schwäbische Alb bereits das zweite Projekt dieser Art in Baden-Württemberg. Diese Gebiete sind sogenannte Nationale Naturlandschaften, die besonders schützenswert sind und als Naturerbe der Menschheit bewahrt werden sollen. Seit 2017 ist das Gebiet im südlichen Schwarzwald sogar offiziell von der UNESCO als Biosphärenreservat anerkannt.
Das Reservat ist noch dazu eine Modellregion, in der das harmonische Zusammenleben zwischen Mensch und Natur entwickelt und gefördert wird. Hierzu werden auch wirtschaftliche Projekte unterstützt, die möglichst wenig Einfluss auf die Natur nehmen oder besonders nachhaltig sind. Das Biosphärengebiet Schwarzwald soll somit auf lange Sicht wertvolle Erkenntnisse über natürliche, gesellschaftliche und wirtschaftliche Wechselwirkungen liefern.
Highlights und Besonderheiten
Im Biosphärengebiet Schwarzwald gibt es auf engstem Raum die größten Höhenunterschiede – von 310 Metern nahe der Stadt Schopfheim bis auf 1420 Metern auf dem Herzogenhorn. Zudem prägen weite Wälder und offenes Weideland das Landschaftsbild. Grundsätzlich ist das Biosphärengebiet in drei Zonen unterteilt.
- In der Entwicklungszone unterliegt das Wirtschaften keiner gesetzlichen Regelung. Allerdings sollen Förderprogramme einen Anreiz setzen, diesen Lebensraum nachhaltig und naturverbunden zu gestalten. Der sanfte Tourismus vor Ort ist ein Beispiel für diese Nachhaltigkeit.
- In der Pflegezone wird naturschonend und nachhaltig gewirtschaftet und gepflegt. Wie diese Nutzung aussieht, geben teils strenge Regeln vor – ähnlich derer in einem Natur- oder Landschaftsschutzgebiet.
- In der Kernzone des Biosphärengebiets wird es wild. Dort kann sich der Wald auf ungefähr 2100 Hektar ohne äußerlichen Einflüsse vom Menschen ausbreiten. In diesem „Urwald der Zukunft“ können sich seltene Tier- und Pflanzen-Arten prächtig entwickeln.
Vor allem in diesen unberührten Kernzonen sind die beiden Schwarzwald-Ranger Florian Schmidt und Sebastian Wagner anzutreffen.
Die Aufgaben der Schwarzwald-Ranger
Florian Schmidt ist seit Anfang 2019 einer von zwei Rangern vom Biosphärengebiet Schwarzwald. Er bietet kostenlose Touren am Belchen und am Schauinsland an, informiert zahlreiche Gäste über die Modellregion und betreut verschiedenste Ranger-Gruppen – von den Junioren bis sogar zu den Senioren. Damit betreibt er wichtige Aufklärungsarbeit und sensibilisiert die Menschen für den Naturschutz.
Dabei ist es natürlich schwierig, allen Besuchern der Kernzone für Fragen bereitzustehen oder manchmal die so wichtigen Hinweise für das richtige Verhalten in freier Natur zu geben. Denn laut Florian Schmidt ist seit der Pandemie ein erhöhtes Besucheraufkommen zu bemerken. Das hat zur Folge, dass derzeit oftmals Wildruhezonen missachtet werden. Darum appelliert der Schwarzwald-Ranger an die Besucher sowie Wintersportler, auf den ausgeschilderten Wegen zu bleiben und somit keine Schäden zu verursachen.
Du willst das Biosphärengebiet besuchen oder suchst weitere Informationen zu diesem Thema? Dann wirst du hier auf der Webseite vom Biosphärengebiet Schwarzwald sicherlich fündig.
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