Mit der „Sauschwänzlebahn“ durch den Südschwarzwald

Interview mit dem Eisenbahnbetriebsleiter Christian Brinkmann

Die „Sauschwänzlebahn“ am Rande des Südschwarzwalds lässt die Herzen von Eisenbahnfreunden höher schlagen. Die historische Strecke schlängelt sich 25 Kilometer lang von Blumberg-Zollhaus nach Weizen durch eine malerische Landschaft. Dabei machen die vielen Brücken und Tunnel die Fahrt durchs Wutachtal zu einem einmaligen Abenteuer.

Eisenbahnbetriebsleiter Christian Brinkmann erklärt uns in diesem Interview, was es mit dem Namen Sauschwänzlebahn auf sich hat, welche Geschichte hinter dieser historischen Strecke steckt und was die Eisenbahn-Saison 2021 für uns bereithält.

Mit der Sauschwänzlebahn historische Zugfahrten im Südschwarzwald erleben ©Sauschwänzlebahn

Die Geschichte zur Sauschwänzlebahn

Die Sauschwänzlebahn befindet sich zwischen Blumberg-Zollhaus und Stühlingen-Weizen und verdankt seinen Namen dem ungewöhnlich kurvenreichen Verlauf. Es ist der mittlere Teilabschnitt einer längeren historischen Strecke, die vom kleinen Ort Hintschingen (Landkreis Tuttlingen) zur Gemeinde Lauchringen (Landkreis Waldshut) führt.

Im Jahr 1887 und einige Jahre nach dem Krieg gegen Frankreich wurde mit dem Bau der gesamten Bahn begonnen. Mit der Fertigstellung 1890 war sie dann Teil der wichtigen militärische Verbindung zwischen Ulm und Basel, die im Falle eines erneuten Kriegs mit Frankreich strategische sowie logistische Vorteile bringen sollte.

Wie es zur ungewöhnlichen Streckenführung kam

Bei der Planung dieser Eisenbahnlinie mussten die Ingenieure das schwere Gewicht der Loks und deren Beladung berücksichtigen. Darum durfte die Steigung auf der ganzen Strecke nicht mehr als 1 Prozent sein – also ungefähr ein Meter Höhenunterschied auf 100 Metern. Da die Linie zwischen Blumberg und Weizen durch den Südschwarzwald gebaut werden musste, mussten die Ingenieure sich etwas einfallen lassen.

Die Luftlinie zwischen den beiden Orten beträgt nur 9,6 Kilometer, während der Höhenunterschied 231 Meter beträgt. Darum musste die Eisenbahnstrecke auf 25 Kilometern künstlich in die Länge gezogen werden, damit die vorgegebene Maximalsteigung eingehalten werden konnte. So entstand eine kurvenreiche Bahn mit insgesamt vier Viadukten und sechs Tunneln, die teilweise sogar nur zur Höhengewinnung gebaut wurden.

Die Umfunktionierung zur Museumsbahn

Die Idee, die Strecke zwischen Blumberg und Weizen als Museumsbahn zu nutzen, reifte bereits 1955. Erst 1977 wurde dann auf Bestreben der Gemeinde Blumberg der Betrieb der Museumseisenbahn aufgenommen. Die Strecke wurde vom Eigentümer Deutsche Bahn zunächst nur verpachtet, bevor sie wenig später dann vollständig in den Besitz der Gemeinde überging. Mit tatkräftiger Unterstützung der schweizerischen EUROVAPOR wurde der Museumsbetrieb am Leben gehalten. Heute sind die Bahnbetriebe Blumberg alleiniger Betreiber der Museumsbahn.

Seit 1988 wird die Bahn als ein Deutsches Nationalerbe aufgeführt und wurde 2014 als „historisches Wahrzeichen der Ingenieurbaukunst in Deutschland“ von der Bundesingenieurkammer ausgezeichnet. Heute gehört die Sauschwänzlebahn zu Deutschlands populärsten Museumsbahnen. Mit seiner einmaligen Streckenführung hat es sogar zur weltweiten Bekanntheit geschafft und bereits einige Gastauftritte in Film und Fernsehen gehabt.

Beim Blick in den Rückspiegel sehen die Gäste die Strecke oft doppelt oder dreifach ©Sauschwänzlebahn

Die Besonderheiten dieser historischen Eisenbahnstrecke

Die durch das Wutachtal fahrende Sauschwänzlebahn gehört unweigerlich zu den malerischsten Eisenbahnstrecken Deutschlands. Nördlich bietet sich den Fahrgästen eine tolle Aussicht auf den Schwarzwald und seine tiefen Täler. Südlich befinden sich Ausläufer des Randen – und bei klarer Sicht ist sogar der Alpenrand zu sehen. Hinzu kommt der außergewöhnliche Streckenverlauf über Viadukte, Brücken und Tunnel, was eine Fahrt regelrecht zum Abenteuer macht.

Namensgebend sind vor allem die beiden außergewöhnlichen Kehrtunnel der Sauschwänzlebahn: Der 1.205 Meter lange Weiler Kehrtunnel, der eine Wende um 180 Grad vollzieht sowie der Stockhalde-Kreiskehrtunnel mit 1.700 Metern Länge, der sich fast vollständig in einer 360-Grad-Wende dreht. Dieser Kreiskehrtunnel ist der einzige seiner Art in ganz Deutschland und ist der zweitlängste Europas.

Events und Highlights in der Saison 2021

Die Saisoneröffnung der Sauschwänzlebahn ist für den Mai geplant. Damit fällt dann auch der Startschuss für (hoffentlich) viele weitere Veranstaltungen. So planen die Blumberger Bahnbetriebe z.B. Themen-Tage für Groß und Klein – wie die Schneewittchenfahrt, eine Spargel- und Erdbeerfahrt oder auch eine Proseccofahrt.

Zusätzlich befindet sich im ehemaligen Güterschuppen des Bahnhofes Blumberg-Zollhaus das Blumberger Eisenbahnmuseum. Dieses führt seine Besucher durch die Entstehungsgeschichte dieser Museumsbahn und zeigt viele historische Erinnerungsstücke aus der vergangenen Eisenbahnzeit. Auf der Webseite der Sauschwänzlebahn findest du weitere Informationen zu den geplanten Events oder zu der Museumsbahn selbst.

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6 Gedanken zu „Mit der „Sauschwänzlebahn“ durch den Südschwarzwald“

  1. Hallo ihr Damen und Herren
    Die Strecke der Sauschwänzle Bahn kenne ich schon seid 1959,da war ich mit einem Mitarbeiter von uns öfters dort durchgefahren mit dem Auto. Der Mann hat mit reklärt, wie das mit der Bahnstrecke ist. Auch haben wir immer die Abkürzung den Geleisen nach gemacht.(Nach Zollhaus Blumberg.) Darum freue ich mich immer, wennich ein Mail kriegevon Ihnen.Auch hat mir bei einem Wettbewerb die Sauschwänzle Bahn zu einem Preis veholfen.( Flug nach KIEV und Schiffahrt.
    Das alles von einem über 80 Jährigen Mann!!! (NB ich bin Dampfer Freund)
    Mit bestem Dank und viele schöne Fahrten fürs 2021 wünscht Euch René Lanz

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  2. Zum Podcast vom 21.03.2021:
    Herr Brinkmann gibt fälschlicherweise das Jahr 2013 für die Inbetriebnahme der BB 262 an. Erster Einsatz war aber erst am 05.07.2015, zwei Tage nach der offiziellen technischen Abnahme in Meiningen.
    Vielleicht hatte er den Beginn der Aufarbeitung im Dampflokwerk 2013 im Sinn?

    Es grüßt ein regelmäßiger Besucher/Mitfahrer der Sauschwänzlebahn und „Begleiter“ der FK 262 in den 1960er Jahren …

    Thomas Dorn
    65843 Sulzbach

    Antworten
  3. Ich kenne die Bahn natürlich bestens, denn ich bin 1946 nach Zollhaus gezogen, und dort habe ich 8 Jahre lang gelebt. Sehnsuchtsvolle Kinderaugen haben sie täglich beobachtet. Und letztes Jahr bin ich nun endlich mal mit Freunden und Ehefrau mit der Sauschwänzlebahn gefahren und habe mich köstlich über die Märchendarstellungen gefreut. Alles Gute, und auf bald wieder.
    Dr. Stefan Mosler

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