Die Wutachschlucht – Schwarzwalds wildester Canyon

Interview mit Wutachranger Martin Schwenninger

Die Wutachschlucht ist für Natur- und Wanderfans schon lange kein Geheimtipp mehr. Sie gehört zu den schönsten Schluchten in ganz Deutschland und ganz sicher sogar zu den atemberaubendsten des Schwarzwalds. Gerade weil dieser Canyon so beliebt ist, gibt es für den Wutachranger Martin Schwenninger immer viel zu tun.

Er versucht den Besucherströmen in der Wutachschlucht Herr zu werden und gibt uns nun in diesem Interview wertvolle Tipps, wie wir uns bei einer Wanderung durch dieses Naturschutzgebiet richtig verhalten und welch einmaliges Erlebnis uns dort erwartet.

Wanderungen in der Wutachschlucht führen an einzigartige Orte wie diesen vorbei ©Martin Schwenninger

Die einzigartige Landschaft & besondere Vielfalt der Wutachschlucht

Die Wutachschlucht ist ein über 30 Kilometer langes Engtal im Herzen vom Naturpark Südschwarzwald. Der 60 bis 170 Meter tiefe Canyon erstreckt sich vom östlichen Hochschwarzwald bis an den Rand der Schwäbischen Alb. Die Wutachschlucht ist vor allem für seine gröäßtenteils unberührte und wilde Natur überregional bekannt.

Dabei hat die namensgebende Wutach ihren Ursprung bereits am Feldberg. Viele Höhenmeter legt sie zunächst als Seebach zurück und fließt ab dem Titisee mit dem Namen Gutach (gute „Ach“) weiter. Erst ab dem Zusammenfluss mit der Haslach heißt der Fluß schließlich Wutach (wütende „Ach“) und schneidet sich durch die Hochebene des Schwarzwalds, ehe sie viele weitere Kilometer später in den Rhein mündet.

Die Wutachschlucht durchzieht dabei die unterschiedlichsten Boden- und Gesteinsarten und besitzt deswegen eine unglaublich große Pflanzen- und Arten-Vielfalt. Der Canyon spielte auch deshalb eine zentrale Rolle bei den Planungen vom Naturpark Südschwarzwald, den es nun seit mehr als 20 Jahren gibt.

Die Wutachregion als beliebtes Reise- und Ausflugsziel

Die größtenteils naturbelassenen Schluchten der Wutachregion stehen bei Wanderern und Naturliebhabern hoch im Kurs. Schmale Steige, wilde Pfade und enge Teilabschnitte laden zu abenteuerlichen Wanderungen durch diese wunderschöne Landschaft ein. Hierbei führen die Touren im Canyon an romantische Wasserfälle und geheimnisvolle Orte vorbei – und bieten Einblicke in eine außergewöhnliche Tier- und Pflanzenwelt, die nicht einmal der Wutachranger selbst vollumfänglich kennt.

Von Jahr zu Jahr ändert sich dabei das Bild der Wutachschlucht, sodass sich die Wandererlebnisse nur selten ähneln. Allerdings ist aufgrund der abenteuerlichen Streckenführung und manchem unerwarteten Hindernis Kondition, Schwindelfreiheit und Trittsicherheit gefordert.

Wofür es den Wutachranger braucht

Martin Schwenninger hat seine Funktion als Ranger der großen Beliebtheit der Wutachschlucht zu verdanken. Seit 2004 nimmt der ehemalige Förster diese Rolle ein und informiert seitdem über Umleitungen sowie Sperrungen, den tagesaktuellen oder zu erwartenden Besucherandrang und wichtige Verhaltensregeln bei einer Wanderung durch den Canyon. Bei seinen eigenen Führungen zeigt er den Teilnehmern zusätzlich die wildesten sowie romantischsten Orte der Wutachschlucht.

Der Wutachranger trägt mit seiner Aufklärungsarbeit aktiv zum Naturschutz bei und hat zudem einen unschätzbaren Wert für die Besucherlenkung im Naturpark Südschwarzwald. Diese ist bitter nötig, da die ohnehin schon großen Besucherströme zuletzt auch aufgrund des coronabedingten Trends zum Wandern in der Heimat zugenommen haben – und wahrscheinlich auch weiter zunehmen werden. Martin Schwenninger bereitet das ein wenig Sorgen, da zu befürchten ist, dass die Anzahl uninformierter oder unachtsamer Gäste zunimmt. Dieser Entwicklung will er so gut es geht mit seiner Aufklärung entgegentreten.

Wutachranger Martin Schwenninger hat alles im Blick ©Martin Schwenninger

Was ist bei einer Wanderung durch die Wutachschlucht zu beachten?

Die Schlucht ist laut Wutachranger von Mai bis Oktober gut zu begehen. Dafür braucht es aber auf jeden Fall festes Schuhwerk, da je nach Witterung und Jahreszeit die Wanderwege vor allem an den Steilhängen sehr rutschig werden. Im Winter hingegen empfiehlt der Wutachranger auf eine Wanderung ganz zu verzichten. Für Kinderwägen sowie Rollstuhlfahrer ist leider generell kein Durchkommen in diesem unwägbaren Gelände. Alle anderen werden darum gebeten, auf den beschilderten Wegen zu bleiben und die Ruhezonen der Wildtiere zu berücksichtigen.

Für die Anreise empfiehlt der Wutachranger die vielen ÖPNV-Angebote, da die öffentlichen Parkplätze meist überlaufen sind.

Planst du eine Reise durch die Wutachschlucht? Dann solltest du auf jeden Fall diese Zusammenfassung aller Sicherheits- und Verhaltensregeln durchlesen. An Feier- und Sonntagen sollten sich Besucher zudem im Vorfeld darüber informieren, wie groß der derzeitige Besucherandrang ist.

Dafür kannst du dem Wutachranger auf Twitter folgen für alle brandaktuellen Informationen zu Sperrungen, Umleitungen, dem Besucherandrang oder sogar dem Wetter. Ansonsten findest du auch auf der Webseite der Wutachschlucht alle wichtigen Neuigkeiten.

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