Der Martinshof – einem Schwarzwaldhof wird neues Leben eingehaucht

Interview mit Michael Reimold, dem neuen Besitzer des Martinshofs

Der Martinshof bei Fischerbach im Kinzigtal ist mehr als 900 Jahre alt. Nun hat er einen neuen Besitzer, der dem alten Schwarzwaldhof neues Leben einhauchen will. Michael Reimold ist auf der Spurensuche nach alten historischen Überbleibseln und Zeitdokumenten, die den historischen Martinshof möglichst gut in seiner Originalform abbilden und hofft dafür auf Unterstützung.

Der Unternehmer erzählt uns von seinen Ideen mit dem Schwarzwaldhof und wie er ihn möglichst originalgetreu wiederherstellen und -aufbereiten will.

Am Martinshof wird bereits fleißig gearbeitet ©Martinshof GmbH

Die neuen Besitzer des Martinshofs bei Fischerbach

Die neuen Besitzer des Martinshofs heißen Michael Reimold und Regina Schlindwein-Reimold. Sie haben diesen alten Schwarzwaldhof der Gemeinde Fischerbach abgekauft und sich damit einen Traum erfüllt. Im Mai 2020 betrat Michael Reimold zusammen mit Fischerbachs Bürgermeister Thomas Schneider erstmals den Hof – sofort wurde der Unternehmer in dessen Bann gezogen.

Dieser historische Hof gilt als der Älteste im ganzen Kinzigtal und wurde vermutlich um das 11. Jahrhundert herum gebaut. War es zunächst lange Zeit im Besitz des Alpirsbacher Klosters, kam es mit dem Bauernkrieg Anfang des 16. Jahrhunderts in den Besitz des katholischen Fürsten von Fürstenberg. Im 19. Jahrhundert folgten noch viele weitere Besitzwechsel, welche die Ländereien immer weiter schrumpfen ließen. Erst 2010 ging der Besitz zur Gemeinde Fischerbach über.

Nun folgt mit der Familie Reimold ein weiteres Kapitel. Dieses wirkt zwar – verglichen mit der langen Historie des Hofs – geradezu winzig, allerdings könnte sich in relativ kurzer Zeit so viel ändern wie noch nie. Denn zeitgleich mit dem Erwerb des Hofs hat das Unternehmer-Paar aus Schenkenzell die Martinshof GmbH gegründet, welche den geeigneten Rahmen zur Umsetzung vieler Ideen bilden soll. Dem alten Hof wollen sie so neues Leben einhauchen.

Regina Schlindwein-Reimold und Michael Reimold ©Martinshof GmbH

Neue und alte Traditionen wiederaufleben lassen

Alle Umbauten und Ergänzungen an diesem historischen Schwarzwaldhof haben zum Ziel, diesen wieder in seiner ursprünglichsten Form erlebbar zu machen. Darum planen die frisch gebackenen Eigentümer zum Beispiel, die alte Mühle herzurichten und zum Laufen zu bringen. Die Besucher des Martinshofs sollen dann an einem jährlich stattfindenden Event die bis dahin funktionierende alte Mühlentechnik bestaunen dürfen.

Während so neue Traditionen entstehen, sollen auch alte wiederbelebt werden. In der eigenen Hofkapelle auf der gegenüberliegenden Straßenseite wurden früher zum Martinstag Gottesdienste abgehalten. Diese wollen die neuen Besitzer zukünftig wieder ermöglichen sowie ganzjährig die Möglichkeit anbieten, die Kapelle für Hochzeiten anzumieten.

Zudem soll der alte Brennkessel im Keller des Hauptgebäudes für die Produktion eigener „Hofschnäpse“ reaktiviert werden. Eine weitere kreative Idee will der Unternehmer womöglich mit den insgesamt sechs Pferden des Hofs umsetzen. So steht ein Coaching-Format für Führungskräfte im Raum, bei der das Reiten eine zentrale Rolle spielen soll. Deutlich konkreter wird es bei der Entstehung eines Schwarzwald-Feriendorfs: Auf dem 2,8 Hektar großen Gelände des Martinshofs sind mehrere kleine Ferienhäuser geplant. Eine entsprechende Zustimmung vom Regierungspräsidium Freiburg steht noch aus.

Das Dach wird zur ersten Großbaustelle

Bevor Neues hinzukommt, muss die Familie Reimold allerdings noch viele notwendige Reparaturen vornehmen. Bei vielen legen die Hausherren selbst Hand an: Der Bauerngarten und das unmittelbare Hofgelände sind inzwischen frei von Wildwuchs. Auch die Dachrinnen wurden ordentlich gesäubert. Hierbei sind im mehr als 1000 Quadratmeter großen Dach einige undichte Stellen aufgefallen, die sich in Eigenregie wohl nicht ohne weiteres beheben lassen. Voraussichtlich im kommenden Jahr wird das die erste, große Baustelle für den Martinshof sein. Bis dieser bezugsbereit für die Familie ist und alle kreativen Ideen umgesetzt sind, wird also noch viel Wasser die Kinzig hinunterfließen.

Der Martinshof soll in der Zwischenzeit für alle Interessierten zum Treffpunkt  werden – zu einer Art „Hub“, eine Drehscheibe für das Austauschen von Kontakten und Informationen. Denn die neuen Besitzer wollen Historisches zum Hof sammeln, diese Informationen aufarbeiten und hierzu regelmäßig auf martinshof-einbach.de publizieren. Darum bitten sie alle, die besondere Geschichten zum Martinshof kennen, alte Fotos in Ihrem Besitz wissen oder jemanden kennen, der etwas über die alten Geschichten des Martinshofs erzählen kann, sich telefonisch oder per WhatsApp unter 0170/3124047 zu melden.

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