Interview mit dem Vorsitzenden Thomas Bossert vom Historischen Verein Hornberg
„Es geht aus wie das Hornberger Schießen“ – so heißt es, wenn eine Sache mit großem Aufwand betrieben oder angekündigt wird und dann aber ohne Ergebnis endet. Was eine alte Redewendung aus dem Schwarzwald ist, ist gleichzeitig auch der Ursprung für die Freilichtbühne in Hornberg. Dort wird das Hornberger Schießen jedes Jahr nachgespielt.
Wie diese Redewendung entstand, warum der Historische Verein Hornberg gegründet wurde und was heute auf der Freilichtbühne Hornberg gespielt wird, erklärt uns der Vereinsvorsitzende Thomas Bossert in diesem Interview.
Die Gründung vom Historischen Verein Hornberg
Der Historische Verein Hornberg wurde 1955 durch Heimatdichter Erwin Leisinger und 14 weitere Mitstreiter gegründet – darunter z.B. auch Albert Ketterer. Auslöser war die Redewendung „Es geht aus wie das Hornberger Schießen“, dessen Herkunft mit einem eigenen geschriebenen Bühnenstück erklärt werden sollte. Die Redewendung wird verwendet, wenn etwas groß angekündigt wurde, am Ende dann aber doch nicht klappt oder stattfindet.
Dieses Vorhaben wurde an die Stadt Hornberg herangetragen, die dann dafür Platz im Storenwald zur Verfügung stellte. Dort bauten die tatkräftigen Vereinsmitglieder innerhalb von 6 Wochen die Bühne und probten das Stück ein. 2000 Menschen sahen schließlich die Uraufführung: Ein voller Erfolg, der alle Beteiligten dazu motivierte, weiterzumachen. 1958 kam es in diesem Zuge zur Wiedererweckung der Hornberger Tracht und der Gründung der Hornberger Trachtengruppe.
Die Schauspieler und Helfer der Freilichtbühne
Die Schauspieler und alle Helfer des Historischen Vereins sind seit jeher ehrenamtlich engagiert. Thomas Bossert ist derzeit Vorsitzender des Historischen Vereins und spielt regelmäßig bei verschiedensten Stücken mit. Seinen ersten Auftritt hatte er schon 2010, als seine Kinder beim Familienstück Peter Pan mitspielten. Thomas Bossert sprang für die Rolle der Figur George Darling ein – dem Vater der von Peter Pan entführten Kinder – da sich sonst niemand für diese „langweilige Rolle“ gefunden haben soll.
Dass die Eltern des Nachwuchses stark eingebunden werden, gehört ohnehin zur langen Tradition der Freilichtbühne. Daher stehen manchmal sogar bis zu vier Generationen gleichzeitig auf und hinter der Bühne.
Bei den Stücken spielen bis zu 50 Personen die unterschiedlichen Rollen, während bis zu weitere 50 Personen sich um Kasse, Essen und alles andere hinter den Kulissen (Requisiten, Technik, Schminke) kümmern. Sich gegenseitig zu unterstützen, wo es nur geht, gehört dabei zum obersten Credo. Die Regie kommt mit Marvin Polomski meist ebenfalls direkt aus dem Verein, muss in manchen Fällen aber auch von außerhalb hinzugezogen werden.
Das wird auf der Freilichtbühne gespielt
Seit der Uraufführung 1955 wird jedes Jahr das Hornberger Schießen nachgespielt. Einzige Ausnahme war 2020, als Corona alles lahmlegte – wie auch die Freilichtbühne. Neben dem Klassiker gibt es jährlich aber auch ein neues Familienstück, ein Abendstück und ein Herbststück.
Bei der Auswahl der Bühnenstücke werden die Mitglieder des Vereins eingebunden. Falls Regisseure von außerhalb kommen, schauen sie gerne auch was für Stücke dieser schon umgesetzt hat. Neben Peter Pan wurden daher auch schon „Die Schöne und das Biest“ oder Schneewittchen aufgeführt. Letzteres gehörte für Thomas Bossert sogar zu den emotionalsten Stücken, da es das Ende der langen Corona-Pause markierte.
Hast du ebenfalls Lust bei dem Verein einzutreten und bei einem Stück mitzuspielen? Auf der Webseite der Freilichtbühne findet ihr weitere Informationen zum Tun des Historischen Vereins und könnt euch dort über Kontakt beim Team der Freilichtbühne melden.
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